Rathaus Covid-News

Bürgermeisterin zur Corona-Pandemie

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

wir alle haben uns den Herbst des Jahres 2020 anders vorgestellt. Wir haben gehofft, gemeinsam in den Familien, mit  Freunden und Bekannten das Erntedankfest zu feiern, den Beginn der ersten Glühweinverkäufe auf den Märkten zu zelebrieren, sich wieder frei miteinander zu treffen, ohne Angst zu haben, die Gesundheit anderer damit zu gefährden. Seit dem ersten Lockdown haben wiederholt nationale und internationale Gesundheitsexperten  beraten. Forscher, Wissenschaftler, Pharmaunternehmen und auf allen politischen Ebenen haben die Entscheidungsträger um eine Lösung im Umgang mit der Corona-Pandemie gerungen. Als Ihre Bürgermeisterin bin ich bemüht, gemeinsam mit der Stadtverwaltung und der Stadtverordnetenversammlung den Anforderungen dieser unberechenbaren Zeit zu entsprechen. Wir wissen heute mehr darüber, wo sich Menschen anstecken, für wen die Erkrankung ganz besonders gefährlich ist und auch, wie man die Erkrankung bestmöglich behandeln kann. Und alleine das ist schon eine Hoffnung.

Bürgermeisterin Anja Heinrich

Klar muss uns aber auch sein, dass für viele Unternehmen, für die Familien der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine verzweifelte Zeit, Existenzangst und Sorgen die Folge sind. Schwer trifft es die Gastronomie, die Geschäfte der Stadt, den Handel, Kulturbetriebe, Fitnessstudios, Kosmetiksalons und zahlreiche Dienstleistungen, in deren Folge wir es mit einer Wirtschaftskrise zu tun haben werden. In diese Zeit gehört eine ambitionierte Stadtpolitik. Denn gerade in einer Zeit, in der es vermehrt zu wirtschaftlichen Höchstbelastungen der Unternehmen kommt, ist die beste Antwort darauf, Investitionen und Neugründungen im Rahmen unserer Möglichkeiten in Elsterwerda zu erleichtern. Wir werden ein Förderprogramm auf den Weg bringen, welches den Start von Unternehmen unterstützen soll.

Es gibt aber auch Bereiche, wo jeder Einzelne von uns die Möglichkeit hat, unsere regionale Wirtschaft zu unterstützen. Es ist wünschenswert und jedem von uns möglich, einheimische Produkte regional zu kaufen und zu konsumieren. Zum Beispiel bei den Lebensmitteln können wir die ODW Produkte „Mark Brandenburg“ erwerben.

Wir können unsere Innenstadtgeschäfte nur stärken, wenn wir dort einkaufen! Achten Sie auf die vielen interessanten Angebote unserer Einzelhändler.

Neben all den wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen wir in den letzten Monaten zu kämpfen hatten, wird uns allen wieder einmal mehr bewusst, wie sehr wir unser gesellschaftliches Leben brauchen! Wie schwer fiel uns das Abstandhalten, auf Distanz gehen zu anderen Mitmenschen, die Einschränkung von Veranstaltungen, gesellschaftlichen Events und Familienfeiern, all das hat für uns alle sehr viel Verzicht bedeutet.

Schmerzlich müssen wir zusehen, dass gerade ältere und pflegebedürftige Menschen in Krankenhäusern, in Pflegeeinrichtungen, auch daheim über lange Zeit kaum Besuch hatten und unter der starken Einsamkeit sehr leiden. Einsamkeit im Alter das ist durchaus kein neues Phänomen, aber die Pandemie hat dieses Phänomen noch einmal traumatisch beschleunigt und verschärft. Dennoch, es muss für uns ein Gebot der Wertschätzung sein, dass sich im Land  und in den Gemeinden niemand alleine fühlen darf.

Aufmerksamkeit, Fürsorge, Respekt und Wertschätzung einer Lebensleistung müssen wertvoller sein, als öffentliches und anonymes Denunzieren, Belehren und Sanktionieren.

Auf unsere Schulen kommt die kältere Jahreszeit zu, die zu lüftenden Räume stellen Lehrer und Schüler neben dem Tragen der Masken vor große Herausforderungen, viele Aktivitäten fallen durch die bestehenden Hygieneverordnungen aus. Für die Lehrkräfte war es eine Herausforderung, die Distanz mittels noch unzureichender digitaler Kommunikation zu überwinden, dabei dennoch professionell zu unterrichten.

Hinzu kommt die alljährliche Grippewelle, die zusätzlich zur Corona-Pandemie unser Gesundheitssystem fordern und mitunter auch zu falschen Corona-Verdachtsfällen führen wird. Ausdrücklich zu danken ist den Ärzten und Mitarbeitern unserer Elbe-Elster Klinikum GmbH an allen drei Standorten, bei unseren niedergelassenen Ärzten und Praxisteams, den Pflegeeinrichtungen und dem sozialen Engagement aller, in dieser Ausnahmesituation, Hilfsbereiter. Wir wissen, dass im Bereich der Pflege und  der Gesundheitsberufe es noch immer der staatlichen Unterstützung bedarf, dass diesen Berufen eine höhere Wertschätzung und Entlohnung zu Gute kommt, die wir gerade während der Pandemie so sehr loben.

Und auch wenn uns die vergangenen Monate sehr viel abverlangt haben, so kann man zusammenfassend durchaus sagen, dass die Menschen unserer Heimatstadt diese Krise sehr gut gemeistert haben.

Dafür möchte ich Ihnen, sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, heute noch einmal ganz herzlich danken. Und ich verbinde es mit einer Bitte:“ Seien wir auch in diesem Herbst und Winter so verständnis– und rücksichtvoll wie möglich!“

Auch die Bereiche unserer Stadtverwaltung haben sich intensiv an die veränderten Bedingungen der letzten Monate angepasst und  für die erforderlichen Hygienemaßnahmen qualifiziert. Trotz eingeschränkter Öffnungszeiten und einem umfassenden Hygienekonzept sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch eine bürgerfreundliche Terminvergabe umfassend als Dienstleister für unserer Bevölkerung täglich präsent. Auch wir waren gefordert, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf während eines Lockdowns zu bewältigen. Viele Eltern wurden kurzerhand zu Lehrern daheim.

Sehr geehrte Damen und Herren!

Die Pandemie hat nicht nur das Leben in unserer Heimatstadt, unserer Gesellschaft und jeden Einzelnen gefordert. Die Pandemie wirft natürlich auch Fragen auf, die durchaus nicht einfach zu beantworten sind, gerade wenn Grundrechte miteinander kollidieren. Aber genauso wichtig wie es ist, zügige Entscheidungen in Krisenzeiten zu treffen, ist es wichtig, unterschiedliche Sichtweisen auch zu diskutieren und zu reflektieren sowie darüber nachzudenken, was diese Krise an Veränderungen in unserem Land benötigt, was Bestand haben muss und was einer Neubetrachtung bedarf.  

Lassen Sie uns zuversichtlich bleiben – 

                        für unsere Stadt,
                                    für unsere Zukunft
                                               und für unsere Gemeinschaft!

Irgendwann werden wir zurückblicken und wieder eine gewohnte Normalität erfahren. Nur wenn wir unsere Heimat lieben, werden wir gemeinsam eine gute Zukunft erfahren, nicht sorgenfrei und nicht sorglos, aber wir werden unsere Herausforderungen bestehen!

Bleiben Sie gesund und Ihrer Heimatstadt Elsterwerda wohlgesonnen.

Ihre Anja Heinrich,
Bürgermeisterin der Stadt Elsterwerda