Initiative der Stadt Elsterwerda für den Einzelhandel

Initiative der Stadt Elsterwerda für den Einzelhandel

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, Frau Dr. Angela Merkel,
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, Dr. Dietmar Woidke,
Sehr geehrte Damen und Herren,

wir wenden uns an Sie, als Gemeinschaft der Einzelhändler, der Stadtverwaltung Elsterwerda, der Wirtschaftsförderung und der Gemeinschaft unserer Händler und Unternehmen der Region.

Die Zeit der Pandemie hat tiefe Spuren in einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft hinterlassen. Neben den berechtigten Sorgen um die Gesundheit unserer Bevölkerung, sind die gravierenden Existenzsorgen und ein erlebbares sich verstärkendes Unverständnis in der Bevölkerung Anlass, uns heute in großer Sorge an Sie zu wenden.

Mehr als ein Jahr pandemischer Verordnungen haben auch nach einem Jahr nicht den gewünschten Erfolg zu verzeichnen. Erwartungen, die durch massive Einschränkungen des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens geweckt wurden, blieben unerfüllt.

Wir müssen zusehen, wie die Existenzen ganzer Berufsgruppen nicht nur gefährdet, sondern nachhaltig zerstört sind. Unsere Hotels, Restaurants und Pensionen sehen kaum noch Möglichkeiten der Wiedereröffnung.

Mit Ausnahme der Geschäfte, deren Sortimente zur Grundversorgung gehören, war auch unser kleinteiliger Einzelhandel gänzlich von den Schließungen betroffen. Die aktuellen Inzidenzwerte im Landkreis Elbe Elster zeigen deutlich, dass der bis dato geschlossene Einzelhandel, Restaurants und Hotels nicht ursächlich für einen sich ausbreitenden Virus zeichnen.  Unsere Händler haben viel investiert, um allen Hygienebestimmungen und auch darüber hinaus, gerecht zu werden, und einen möglichst umfassenden Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.  Neben Hygienekonzepten, Masken, Schnelltests und dem Prinzip des Click&Meet ist viel finanzielle und menschliche Kraft investiert worden. Dennoch unterliegen diese Unternehmen wiederholt den strengsten Vorgaben und müssen schließen.

Unser Einzelhandel in Elsterwerda und unserer Heimatregion ist kein Pandemietreiber, ebenso wenig, wie die Kritiker dieser Zeit!

Wir erachten es, als ein Gebot der Fairness, dass unserem Einzelhandel nicht jegliche Perspektive für ein wirtschaftliches Existieren genommen wird. Unsere Unternehmen brauchen ebenbürtige Chancen, wie die Supermärkte, deren Angebotsspektren jene des Einzelhandels bereits vollständig übernommen haben, bei enormen Kundenzahlen.

Es ist auch falsch anzunehmen, dass in Kleinstädten vor den Geschäften der Abstand zwischen den wartenden Kunden nicht zu wahren sei. Wir ersuchen Sie eindringlich, zu prüfen, ob beispielsweise eine Erhöhung auf 40 qm für den einzelnen Kunden, analog den Regelungen zum Click&Meet, umzusetzen ist. Unsere Einzelhändler werden diese Erforderlichkeiten sicher gern umsetzen. Damit hat jeder Kunde einen ausreichenden Schutzabstand und die Läden unserer Innenstädte eine Chance.

Wie sollen die hier Unterzeichnenden erklären, dass große Supermärkte mit einem umfassenden und sich ausbreitenden Sortiment geöffnet sind, während das Geschäft im Herzen der Stadt erneut schließen muss.

Sie zerstören damit einen der wichtigsten Pfeiler unserer Gesellschaft und unserer Innenstädte – die Einzelhändler!

Wir appellieren an Sie, alle avisierten Maßnahmen nicht einzig von den Inzidenzzahlen abhängig zu machen, viel mehr müssen regionale Möglichkeiten und Gegebenheiten berücksichtigt werden.

Entscheidend sollten die Zahlen tatsächlich Infizierter und erkrankter Menschen sein.

Wir haben die berechtigte Hoffnung, dass unser Hilferuf, der gewiss einer unter vielen sein möge, Sie in Ihrer Entscheidung bestärkt, den Unmut der Bevölkerung ernst zu nehmen, und nachvollziehbare und praxistaugliche Beschlüsse zu fassen, die unserem Einzelhandel die Chance geben, auch weiterhin für die Bürgerinnen und Bürger da zu sein.

Alle unsere Unternehmen, wie auch die Unterzeichnenden sind sich der Herausforderungen während dieser Pandemiezeit bewusst, und wollen ihren aktiven Beitrag in dieser Krise leisten.

Wir fordern eine Gleichbehandlung aller Branchen und eine umfassende Entschädigung als Umsatzausgleich. Die bestehenden Wirtschaftshilfen für die Unternehmen sind für diesen langen Zeitraum nicht mehr angemessen.

Bitte lassen Sie den Unternehmen, dem Einzelhandel
eine faire Chance, eine Zukunft zu haben!