Wirtschaft gemeinsam

„Kommunikation nicht nur über den Steuerbescheid“

Wirtschaftsstammtisch für neue Innovation in Elsterwerda


Ein Interview mit Sylvia Hartmann. Sie sprach mit Elsterwerdas Bürgermeisterin Anja Heinrich

Silvia Hartmann: Der Satz „Kommunikation nicht nur über den Steuerbescheid“ stammt von Ihnen aus der Zeit ihrer damaligen Bürgermeisterkandidatur. Dieser Satz wird nun in die Tat umgesetzt und Sie laden mit der Wirtschaftsförderung gemeinsam mit Vertretern der Unternehmen der Stadt Elsterwerda zu einem neuen Format der städtischen Unternehmenskultur ein, was ist der Anlass?

Anja Heinrich: Hier geht es nicht um das Thema „Pandemie“. Investitionen in unserer Heimatstadt Elsterwerda können durch einen soliden Haushalt durch die Stadtverordnetenversammlung legitimiert und durch die Verwaltung umgesetzt werden.
Das allein ist aber noch keine Garantie für Erfolg! Die Umsetzung neuer Ideen in Image, Wirtschaft, Kultur und Stadtentwicklung ist eine komplexe Aufgabe, die vieler kluger Akteure bedarf.

Sylvia Hartmann: Wird ein neuer Verein avisiert?

Anja Heinrich: In Elsterwerda und Umgebung haben wir mit dem Gewerbeverein, der Werbegemeinschaft Ost, dem Überregionalen Wirtschaftsforum Elster Röder und den Kulturverbänden eine gute Struktur, die jedoch nur einen Teil unserer Unternehmen abbildet. Eines neuen Vereines mit all seinen gesetzlichen Strukturen, bedarf es jedoch nicht. Hier geht es um konstruktive und praktische Netzwerkarbeit in Ergänzung bewährter Vereinigungen, deren Mitarbeit und ein Einbeziehen bislang nicht organisierter Unternehmen.

Sylvia Hartmann: Wie entstand diese Idee?

Anja Heinrich: Während die Pandemie nahezu unser gesamtes gesellschaftliches Leben einschränkte, habe ich dennoch zahlreiche Unternehmensbesuche durchgeführt, mich mit vielen Unternehmern und Mitarbeitern beraten. Im Ergebnis dessen ist der Vorschlag zur Initiierung eines Wirtschaftsstammtisches sehr begrüßt worden.

Sylvia Hartmann: Wann geht’s los?

Anja Heinrich: Gemeinsam mit Carsten Pötzsch vom Unternehmen EXPERT Pötzsch, Am Westbogen in Elsterwerda, einem bewährten und sehr engagierten Unternehmen unserer Stadt, werden wir im September starten und zu einem ersten Stammtisch in den Erlebnis- und Miniaturenpark miteinander einladen. Einmal im Quartal werden Carsten Pötzsch und ich an unterschiedlichen Treffpunkten und Unternehmen der Stadt einladen. Für diese ausgesprochen unkomplizierte und engagierte Unterstützung bin ich von Herzen dankbar.

Sylvia Hartmann: Was wird thematisch den ersten Stammtisch ausmachen?

Anja Heinrich: Mir ist wichtig, dass auch die Unternehmen untereinander um die Strukturen und Produktausrichtung wissen, und die Wirtschaftsförderung der Stadt sich mit ihnen zu konkreten Terminen unkompliziert austauschen kann.
Darüber hinaus werde ich über Pläne, Investitionen und Termine unserer Stadt informieren. Das Entscheidende aber ist, dass wir unbedingt die Unternehmen unserer Stadt noch enger in die Entscheidungsfindung für unsere Stadt und unsere Ortsteile einbinden werden. Es gibt, wie in jeder Gemeinde auch kritische Fragen, zu deren Lösungsfindung mir die Meinung unsere Unternehmen unerlässlich sind.

Sylvia Hartmann: Was sind die drängendsten Probleme?

Anja Heinrich: Hohe Investitionskosten, steigende Baukosten mit erheblich erhöhtem Risiko auch für unseren städtischen Haushalt, ein auf allen politischen Ebenen fehlendes organisatorisches und innovatives Management für die Zeit nach der Pandemie, eine stetig wachsende Bürokratisierung und nicht zuletzt ein immer noch bestehender Fachkräftemangel. Auch die Entwicklung der Innenstädte muss in allen Gemeinden neu gedacht werden.
Nur eines werden wir nicht tun – resignieren, ewig kritisieren und über unsere Stadt schlecht reden! Was wir dringend brauchen, sind Menschen und Unternehmensstrukturen, die ermutigen, sich konstruktiv einbringen und sich für ihre Heimat, jeder auf seine, ihm möglich Weise, engagieren.